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"Der beste Trainer werden, der ich sein kann"

von Lars Lorenz

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Trainer

Von Ole Rottmann (or)

Ein Leben für den Fußball

Als es darauf ankam, zeigte die Mannschaft noch einmal in Perfektion, was ihr Trainer Steven Turek bedingungslos von seinen Spielern einfordert: die Gier nach Siegen. Neun Spiele hatten die B-Junioren von Hannover 96 in der zweiten Saisonhälfte noch zu bestreiten. Und rechtzeitig in der Crunchtime der Spielzeit 2022/23 war Tureks hochveranlagte U17 dauerhaft auf der linken Spur unterwegs. Zunächst legte sie – top eingestellt von ihrem erfahrenen Coach - drei souveräne Zu-null-Siege in der Hauptrunde der Bundesliga Nord/Nordost hin. „In jeder Trainingsform möchte ich sehen, dass der Spieler diese Übung für sich entscheiden will“, sagt Turek. Competitiveness, also Wettbewerbsfähigkeit, darum geht es. Immer. Jeden Tag aufs Neue. Für Turek und seine Mannschaften. „Um dann auch am Wochenende zu zeigen, dass jeder Einzelne dieses Spiel gewinnen will“, sagt Turek, der im Mai 1990 im niedersächsischen Peine geboren wurde und bereits 2012 die Prüfung zur UEFA-A-Trainerlizenz ablegte.

Soeben 18, da ging’s schon los


Tureks Trainerkarriere begann, als er - gerade volljährig - vom damaligen Jugendleiter des VfB Peine gefragt wurde, ob er Lust habe, eine Kindermannschaft zu übernehmen. Und schon war Steven Turek Trainer der D3. „Meine allererste Mannschaft“, sagt er mit einem Lachen. Und er fing schnell Feuer. Als Spieler war bald Schluss, der Trainerjob wurde direkt zur Passion. „Ich hab‘ mich da richtig reingefuchst“, sagt Turek, für den es nie eine Frage war, sein damaliges Hobby, das längst zum/r Beruf(ung) geworden ist, mit voller Leidenschaft und Akribie auszuüben: „Die Spieler kommen fünf-, sechs- oder siebenmal die Woche zu dir. Du bist als Trainer eine ihrer wichtigsten Bezugspersonen.“

Peine, Braunschweig, Hannover


Er coachte in den kommenden Jahren VfB-Teams von der U9 bis zur U17-Niedersachsenliga, wurde DFB-Stützpunkttrainer, wechselte erst zum Braunschweiger SC Acosta und schließlich ins Nachwuchsleistungszentrum von Hannover 96. Dort blieb er sieben Jahre lang, zuständig und gefordert an vielen Stellen und zuletzt eben als Chefcoach der U17 in der B-Junioren-Bundesliga.
Zurück ins Frühjahr 2023, in dem sich zwei Sonderspielserien an die eigentliche Punktrunde anschlossen. Und Tureks 96-Talente performten weiter. Erst drei Siege aus drei Spielen mit 11:0 Toren, gefolgt von zwei weiteren Erfolgen bei Bayern München (2:0) sowie dem späteren deutschen Meister Arminia Bielefeld – 2:1.
Einzig gegen RB Leipzig setzte es mit 3:4 eine Niederlage, bevor der studierte Sportwissenschaftler Turek die Hannoveraner im Sommer verließ – fest entschlossen, etwas Neues zu beginnen.

Wo? Der Ort ist erst einmal egal. Turek ist mobil und flexibel, wenn die Aufgabe passt.

Exkurse aus anderen Fachgebieten


Permanente Weiterbildung kennzeichnet sein ganzes Leben. Sei es zu Hause mit einem Buch in der Hand, auf einem der zahlreichen Fußballplätze oder Trainingszentren der Welt beim Hospitieren oder in anregenden Gesprächen mit Gefährten und Experten. Die müssen gar nicht unbedingt aus dem Fußball oder dem Sportumfeld stammen. Schriften von Neurochirurgen liegen ebenso auf Tureks Nachttisch wie die Werke bekannter Redner, die auf das Motivieren von Menschen spezialisiert sind. „Die Kunst ist es, diese verschiedenen Expertisen anschließend mit dem Sport, den man liebt, zu kombinieren“, erklärt Turek. „Ich möchte jeden Tag etwas lesen, hören oder sehen, was mir Aufschlüsse darüber gibt, wie High Performance funktioniert.“ Sein Motto? „Perfection is a lot of small things done well“, sagt Turek. Auf die Details kommt es an. „Arbeit, Disziplin, auch mal Dinge falsch machen dürfen“, zählt der Trainer auf, der als seine Kernwerte im Umgang mit Menschen sowie der Kaderführung Ehrlichkeit und Integrität nennt.

Der Enthusiasmus ist geblieben


„Ich habe das große Glück, beruflich das machen zu dürfen, was ich gerne tue. Und ich kann Fußballspiele immer noch sehr, sehr gut genießen“, sagt Turek mit blitzenden Augen. Egal, ob im Stadion, vor dem Fernseher oder am Seitenrand als Hauptverantwortlicher. So wie im Frühjahr 2023, als er mit Hannover 96 gegen Bayern München und Arminia Bielefeld gewann.

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